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Serdar Somuncu

Somuncu studierte Musik, Schauspielkunst und Regie in Maastricht und Wuppertal, hatte in diesem Genre allerdings schon seit 1985 gearbeitet. Er inszenierte mehr als 100 Theaterstücke und trat auch als Schauspieler auf, unter anderem an den Schauspielhäusern in Bochum, Bremen und Oberhausen. 2003 war er zuletzt als Bassa Selim an der Oper in Münster in Die Entführung aus dem Serail von Mozart zu sehen. Außerdem spielte Somuncu immer wieder kleine Rollen für Fernsehserien, wie beispielsweise inSchwarz greift ein mit Klaus Wennemann, der Lindenstraße, in Dr. Psycho mit Christian Ulmen und zuletzt als Taxifahrer in Broken Comedy mit Carolin Kebekus. Als Sprecher vertonte er mehrere Hörspiele, unter anderem für den WDR. Bekannt wurde er nach 1996 mit einer szenischen Lesung von ausgewählten Textstellen aus dem Buch Mein Kampf von Adolf Hitler. Seine jahrelange Tournee unter dem TitelNachlass eines Massenmörders wurde zu einem großen Publikumserfolg (1428 Auftritte vor mehr als 250.000 Zuschauern). Somuncu hat dabei die inneren Widersprüche des Buchs auf komische Weise aufgedeckt und kommentiert. Die taz zeichnete ihn in Folge als „Mann des Jahres 1996“ aus. Im Jahr 2000 startete Somuncu eine weitere Lesung und präsentierte hierbei Ausschnitte aus der Sportpalastrede des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels vom 18. Februar 1943. Dabei trat er unter anderem auch vor ehemaligen Häftlingen der Konzentrationslager in Buchenwald und Sachsenhausen auf. Somuncu hatte während seiner Arbeit immer wieder Probleme mit Neonazis und las deshalb nicht selten mit kugelsicherer Weste und unter Polizeischutz. So stürmten zum Beispiel am 12. Oktober 2005 im sächsischen Dippoldiswalde etwa 25 teilweise vermummte Personen während des Zitierens von Hitlers Mein Kampf den Saal und entrollten auf der Bühne ein Transparent. Somuncu blieb ruhig, ging von der Bühne und versuchte später unter stehenden Ovationen des Publikums, die Protestierer zu einer Diskussion aufzurufen; die Störer verließen mit den in der Zwischenzeit erschienenen Polizeibeamten den Saal, die Veranstaltung konnte weiter fortgesetzt werden.